Seit 1888 wurde in Zittau Maschinenbau betrieben - zuerst waren es Textilmaschinen, allerdings kamen schnell Fahrräder dazu, ab 1900 auch mit Motor. 1905 wurde der erste eigene Motor gefertigt. Dieser hatte eine Luftkühlung - ein entscheidendes Merkmal fast aller weiteren Produkte. Ab 1907 wurden dreirädrige Kleinautos und ab 1910 das erste vierrädrige Fahrzeug mit 4 Zylindern und 18 PS gebaut. Während das Werk im 1. Weltkrieg als Rüstungsbetrieb tätig war, wurden in den 1920er Jahren viele Fahrzeuge für die Post gebaut. Während dieser Zeit wurden im ersten Halbjahr Fahrräder und im zweiten Automobile gebaut.
1927 wurde der 4RL der Urgroßvater aller LO eingeführt. Als LKW mit 0,75 - 1 Tonne Zuladung und pressluftgekühltem Motor mit 4 Zylindern gab er den Bauplan für die nächsten über 70 Jahre vor.
Die Modelle wurden größer und stärker und im 2. Weltkrieg wurde der Einheitslaster Granit 1500 für die Wehrmacht gebaut. Im Juli 1945 wurde das Werk fast vollständig demontiert.
1949 wurde die Fahrzeugproduktion im kleinen Rahmen wieder aufgenommen. Nach und nach wurden Pritschen, Koffer- und Kastenwagen, Busse und Krankenwagen, aber auch Sonderaufbauten gefertigt. Die Aufbauten entstanden in Gemischtbauweise. Der Landpostkraftwagen (Ldkw) hatte eine versetzbare Zwischenwand und konnte so Pakete und/oder Personen transportieren. Er ist somit der Urahn unseres Mehrzweckwagens.
Die Produktion stieg und die Fahrzeuge wurden größer. 1960 wurde der erste Robur als Frontlenker vorgestellt und 1972 wurde dann der LO 3000 eingeführt. Den Neuen gab es erst einmal nur als Benziner, da der Hauptabnehmer die Armee war, später wurde jedoch noch eine Dieselvariante, der LD, nachgereicht.
Unser LO 3000 hat insofern eine ungewöhnliche Geschichte, als dass Fahrgestell und Karosse ein unterschiedliches Baujahr haben und der Wagen erst später so montiert wurde. Er lief bei Rundfunk/Fernsehen und diente anfangs wahrscheinlich als echter Mehrzweckwagen zum Transport von Ausrüstung und Personen zu Veranstaltungen, wurde dann aber zum Regieraum der Tontechnik umgebaut. Mit einer Spannungsstabilisierungsanlage, Verstärkerstufen, 2 Bandmaschinen, elektrischer Fußboden- und Diesel-Standheizung und dem Mischpult war er für den "guten Ton" bei Rundfunk-/Fernsehübertragungen zuständig. Mit fortschreitender Rundfunktechnik wurde er anderen Aufgaben zugeordnet und diente als Beschallungswagen für Volksfeste und Sportereignisse. Bis zur Wende lief er wahrscheinlich beim VE Veranstaltungsbetrieb Dresden. Anfang der 1990er Jahre war er noch bei Konzerten und bei Rennen am Schleizer Dreieck im Einsatz.
Die Rundfunktechnik, die bei uns nur noch in Fragmenten angekommen ist, wurde von uns demontiert und den IFA-Freunden Trebus für ihre Studiotechniksammlung übergeben. Der Wagen wurde von uns komplett entlackt, ausgebeult und repariert. Besonders das lange Heck wurde in der Vergangenheit mehrfach "angesetzt" und erforderte umfangreiche Ausbeularbeiten. Zur Zeit sieht unser LO hell grundiert in die Zukunft.